Tag 12

Datum: Donnerstag, 28.März 2019
Strecke: von Valdesalor nach Casar de Caceres
Distanz: 25,2 km Gesamtstrecke: 314,9 km Gelaufen: 274,7 km
Gehzeit: 08:15bis 16:00Uhr ca. 7,75 Std,
Wetter: warm, später heiß
Allgemein: Weg wieder unspektakulär, schöne Stadt Caceres

Störche, ohne Ende..

Wieder um 7:00 Uhr standen wir auf, wieder hatten wir gut geschlafen. Nun noch den Rucksack gepackt. In einem Doppelzimmer hat man immer mehr Platz, als in einer Herberge. Da packt man dann doch mal wieder alles aus. Und das mußte ja jetzt auch wieder rein. Nach der obligatorischen Fußpflege ging es dann los, Richtung Bar. Nach einem guten Frühstück starteten wir gegen 8:15 Uhr auf unsere heutige Etappe.

Valdesalor verläßt man entlang der Nationalstrasse N-630. Man überquert dann die Autobahn und pilgert dann mit gewissem Abstand entlang der N-630 auf Feldwegen relativ flach, dann aber auch leicht ansteigend, in Richtung Caceres. Immer wieder machen wir kleine Pausen, aber gegen 10:30 Uhr kommen wir in Caceres an (ca. 12 km). Vom Stadtrand in die Innenstadt braucht man dann aber immer noch eine halbe Stunde. Und hier sieht man auf fast jedem größeren Gebäude Storchennester. Wahnsinn. Auf manchen Palästen sahen wir bis zu 7 Nester. 

Caceres ist die Hauptstadt der Region Extremadura mit knapp 400.000 Einwohnern und zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. In der gut 2000 jährigen Geschichte der Stadt wechselte oft der Besitztum der Stadt zwischen röm. Konkorat, Westgoten und Mauren. So folgten auch viele Zerstörungen in der Stadt. So wurde im 15 Jahrhundert von Isabella von Kastillien angeordnet, alle Türme der Häuser, der Besitzer, die sie nicht im Thronfolgekampf unterstützt hatten, ab zureißen. Und so blieben nur 2 Paläste unversehrt. Noch heute wird Caceres die "Enthauptete Hauptstadt" genannt.

Auf dem Weg in die Innentadt kamen wir an der Kathetrale " Santa Maria " vorbei. Da sie geöffnet war, betraten wir das große Gebäude. Als Pilger hatten wir kostenfreien Einlass, was auch nicht überall so gehandhabt wird. So konnten wir hier etwas zu Ruhe kommen. Jeder für sich. Und etwas Ruhe und Erholung hatten wir uns Beide verdient.

 

Dann machten wir uns auf den Weg zur Plazza. Herrlich lag sie im Sonnenschein bald vor uns. Nach einen kurzen Zwischenstop in einer Apotheke machten wir es uns hier, umgeben von den alten Mauern der Stadtbefestung, in einem Lokal, so gegen 12.00 Uhr, gemütlich. Kurz darauf kam Leonie, meine Anfangsbekanntschaft. Sie hatte etwas Magenprobleme, hatte pausiert und war dann mit dem Bus gefahren und wartete hier auf ihre Pilgerbekanntschaften, der ersten Tage. War das eine Freude, sie wieder zu sehen. Sie war aber auch ein Sonnenschein. So saßen wir ca. 1 Stunde gemütlich zusammen, aber dann brachen Tom und ich wieder auf, da wir ja noch weiter wollten. 

So bald wir den inneren Kern der Stadt verlassen hatten, waren sie wieder da, die Storchennester. In den engen Gassen sah man die Nester wohl nur nicht, aber bei lichterer Bebauung konnte man sie wieder gut sehen. Echt, so viel Nester und Störche hatte ich noch nie gesehen. Die Extremadura ist die Region der Störche, die hier sogar gehegt und gepflegt werden. Und besonders in der Gegend um Caceres sind sie  häufig anzutreffen.



Nach gut 20 Minuten hatten wir, nachdem wir die Stierkampfarena passiert hatten, die Stadtgrenze erreicht und kamen wieder auf freies Feld. Na, ok. An der Landstrasse entlang halt, so für knappe 3 km. Wenigstens konnten wir in einiger Entfernung einen jungen Rehbock sehen. Und über uns kreisten die Geier. Oder Adler? Toni erklärte uns Tage später, dass es wohl Milane waren. War auch egal, aber so hatten wir wenigstens etwas Ablenkung. Dann konnten wir endlich die Strasse verlassen. Und kurz darauf machten wir an einem ausgetrockneten Bachbett Pause und gönnten uns zwei saftige Orangen. So gestärkt nahmen wir die restlichen Kilometer in Angriff. Jetzt ging der Weg immer in etwas Abstand zur Landstrasse weiter, dann weiter weg von der Strasse, ehe man dann die Autobahn unterquerte und dann wieder parallel zur Strasse weiter Richtung Casar de Caceres marschierte. 

So kurz vor Vier Uhr waren wir dort. Jedoch gestaltete sich die Suche nach einer Unterkunft schwieriger als erwartet. Erste Herberge voll, die Zweite auch so. Wenigstens hatten die eine Bar. Wir gönnten uns ein Bierchen und kamen mit einem Einheimischen ins Gespräch, der Jahre lang in der Schweiz gearbeitet hatte. Er gab uns sogar noch ein Bier aus, nur bei der Unterkunftsuche konnte er uns auch nicht weiter helfen. So liefen wir weiter, bis wir das Ortszentrum erreicht hatten und schauten uns die öffentliche Herberge an. In ihr waren noch Betten frei und wir konnten noch zwei "untere" ergattern, nachdem wir in der schräg gegenüber liegenden Stadtinfo, bei einer sehr netten Spanierin, gebucht hatten. Ok, die Herberge ist jetzt nicht gerade so toll, aber wir waren froh, dass wir ein Nachtlager hatten. Die Duschen sind im Schlafsaal, nur mit Duschvorhängen, die Betten sehr alt, aber sauber war die Herberge.

Nachdem wir geduscht hatten und die nötigsten Sachen von Hand gewaschen hatten ( WM gab es, war aber immer belegt), gingen wir zusammen einkaufen. Wir brauchten dringend wieder Vorräte. Das war auch kein Problem. Schwieriger wurde es, weil ich unbedingt neue Unterhosen brauchte. Zwei Stück fehlten in den vergangenen Tagen. Wer wohl in der Zwischenzeit meine Slips jetzt trug? 😂 Ich weiß, einen hatte ich glaub auf einer Wäscheleine hängen lassen und der Zweite war dann irgendwo mal nach dem Duschen weg. Also, nochmal einer und es würde eng werden. Ich fand zwar ein Wäsche Geschäft, aber leider war ich nicht erfolgreich. Also, ab jetzt auf meine Reizwäsche aufpassen!

Tom war in der Zwischenzeit zur Herberge zurück gegangen und als ich dann dort ankam, hatte er keine guten Nachrichten für mich. Wir wollten ja am nächsten Tag bis zum Tajo Stausee und dort übernachten, aber laut Internet, alles completto. Auch im nächsten Ort, Canaveral, sollte alles ausgebucht sein. Was nun? Also wieder zu der netten Spanierin in der Stadt Info. Ihr schilderten wir  unser Problem und nach ein paar Telefonaten hatte sie für uns doch noch eine Unterkunft, leider nicht am Stausee, sondern in Canaveral. Aber das war jetzt auch egal. Hauptsache, wir hatten für morgen Abend ein Bett. Wir bedankten   uns sehr bei ihr, sie war wirklich sehr freundlich, hilfsbereit und auch noch hübsch.😜

Dann suchten wir ein Lokal um zu Abend zu essen. Wir gingen gleich in die Bar, gegenüber von unserer Herberge. Wie meistens waren wir mal wieder zu früh dran. So mußten wir die Zeit eben mit dem ein oder anderen Bierchen überbrücken. Das war das kleinste Problem. Das Essen war dann auch nicht so der Brüller, und so gingen wir bald zu unserer Unterkunft zurück. Dort noch ein bischen plaudern mit den anderen Pilgern, Rucksack richten, Tagebuch schreiben und dann wohl verdiente Nachtruhe. Damit wurde es leider nichts.....

Fazit: relativ flache Etappe, nicht spektakulär, Caceres sehr schön.

Tipp: die Kathetrale in Caceres anschauen, dann dort auf der Plazza Pause machen, wirklich sehr schöne Altstadt. Ich würde mir in Casar de Caceres ne andere Herberge suchen, war nicht ganz so meins, aber lag vielleicht auch an der " unruhigen" Nacht. In der Stadt Info wurde uns prima geholfen!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen