Tag 3

Datum: Dienstag,19.März 2019 
Strecke: von Castelblanco de los Arroyos nach Almaden de la Plata
Distanz: 28,7 km, davon 16 km mit dem Taxi  Gesamtstrecke: 75,2km Gelaufen: 59,2km
Gehzeit: 09:00 bis 12:15 Uhr ca. 3,25 Std.
Wetter: sehr schön, Sonnenschein, heiß!
Allgemein: die ersten 16 km an der Strasse entlang, dann herrlich im Nationalpark.


Die richtige Entscheidung....

Nach einer ruhigen Nacht machten sich Jaque, Frank und ich so gegen 7:45 Uhr auf den Weg. Wir nahmen in der Bar von gestern ein leckeres Frühstück zu uns, kauften noch ein paar Getränke ein und bestellten uns ein Taxi. Schon der Weg zu der Bar hatte mir gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war, heute nicht so viel zu laufen. Obwohl ich meine Blase an der Fußsohle gut getapt hatte, spürte ich sie doch bei fast jeden Schritt. Da war es richtig, die 16 km an der Strasse sich zu ersparen. 
So gegen 9:00 Uhr kamen wir am Eingang zum Nationalpark an. Jaque bezahlte das Taxi und wir wollten ihm später das Geld geben. Jedoch bekam Jaque unterwegs solche Schwierigkeiten mit seinem Knie, dass wir uns trennten und es kam leider zu keinem Wiedersehen mit ihm. Vielleicht mußte er abbrechen. So hat Frank und ich immer noch Schulden bei ihm. Das tat mir zwar leid, aber es lies sich nicht mehr ändern.
Bei strahlendem Sonnenschein betraten wir den Nationalpark. Herrliche Korkeichen standen rechts und links des Weges. Diesem folgten wir so ca. 1,5 km , bis wir das Dienstgebäude des Parkes
sahen. Leider gibt es dort nichts, weder zu essen noch zu trinken. Wir malten uns aus, dort eine Bar zu eröffnen. Das würde bestimmt angenommen, wenn die Pilger den 16 km langen Weg an der Strasse hinter sich hatten, würden sie doch bestimmt hier gerne einkehren um sich zu erholen, um dann gestärkt den restlichen Weg in Angriff zu nehmen. Das konnten wir uns gut vorstellen, aber momentan mußten wir mit einem Schluck Wasser aus unserem Rucksack vor Lieb nehmen. 
Der Weg schlängelte sich schön durch den Park. Herrliche Blumen sprießten am Wegesrand. Bald kamen wir an einem kleinen See vorbei und immer noch relativ eben liefen wir gemütlich weiter. In der Ferne sahen wir einen Anstieg. Mußten wir dort hoch? Je näher man kam, um so impossanter wurde dieser Hügel. Und tatsächlich, ein zwar kurzer, aber doch knackiger Anstieg lag vor uns. Jetzt hatten wir kein Auge mehr für die schöne Landschaft. Jetzt hieß es, weiter, immer weiter! Und es zog sich doch ganz ordentlich. Auf halber Strecke stand auch noch ein Gedenkstein für einen Pilger, der es wohl nicht geschafft hatte. ( es stand auf spanisch auf dem Stein). Und auch mein Kumpel Frank kam mächtig ins schnauben. Er hatte noch ein paar Kilo mehr, wie ich, hier hoch zu schleppen. Aber dann hatten wir es endlich geschafft. Und mit einem tollen Ausblick wurden wir belohnt. Wir machten eine Pause, aber da es hier keinen Schatten gab, fiel sie doch kürzer aus, als geplant. Aber wir dachten an unsere Kameraden, die diesen Berg erklimmen mußten, nachdem sie auch noch die 16 km an der Strasse in den Knochen hatten. Sie taten uns leid! 
Nachdem wir wieder bei Kräften waren, machten wir uns an den Abstieg. Der war genau so heftig,
wie der Anstieg! Nicht konditionell, das ging jetzt gut. Aber für die Kniee, und für meine Füsse (mit den Blasen) war es auch nicht angenehmer. Jetzt spürte ich wieder jeden Stein, jede Unebenheit. Jedoch sahen wir bald im Tal Almaden de la Plata vor uns liegen und so war das Ende absehbar. Als wir den Ort erreicht hatten, kamen wir an einem schönen Brunnen mit Fischen darin vorbei, und entdeckten kurz darauf die erste Bar. Dort liesen wir uns nieder und gönnten uns ein wohl verdientes Bier. So erholt machten wir uns auf die Suche unserer Herberge. 
Leoni hatte für die ganze Gruppe in der " Casa del Reloj" reserviert. Als wir ankamen waren Toni und seine Tochter schon da. Obwohl sie die ganze Strecke gelaufen waren. Respekt! Herzlich wurden wir von der Herbergsmutter empfangen und in den ersten Stock gebeten. Da wir zeitig da waren, ergatterten wir sogar von den Stockbetten, die unteren. Ehrlich gesagt, ist es mir immer wichtig ein unten liegendes Bett zu bekommen. Aber jetzt mit meinen kaputten Füssen, war es mir noch wichtiger. Wenn ich mir vorstelle, diese Hühnerleitern rauf und runter, mit diesen Blasen auf der Fußsohle: Katastrophe! Aber ich hatte ja Glück. 
Die Herberge ist sehr schön. Ein etwas abgegrenzter Raum( der war aber belegt). Und dann ein Raum (hier schliefen wir) direkt neben der Küche, die gleichzeitg Aufenthaltsraum ist. Schöne Duschen mit WC´s, in denen man aber das Toilettenpapier nicht entsorgen durfte. Das mußte in einen Eimer! Naja, gewöhnungsbedürftig. Aber sonst wirklich ganz toll. Selbst ein Willkommens Bier haben wir bekommen. 
Nachdem wir geduscht und unsere Sachen gewaschen hatten, kam der Rest der Truppe auch so langsam an. Alle freuten sich, aber manche waren doch etwas geschafft. Das zeigte mir, dass wir richtig gehandelt hatten und ein Stück gefahren waren.
Kurz darauf wurde es etwas unruhig. Zwei Damen kamen an. Und es gab etwas Streit mit der Herbergsmutter. Sie hatten anscheinend reserviert, das war auch so. Aber anscheinend hatten sie auch zwei untere Betten reserviert. Und die waren jetzt aber alle belegt. Jedoch erklärte die Herbergsmutter ihnen, dass sie so eine Bettenreservierung nie machen würden. Der Streit ging so weit, dass die Besitzerin, die Zwei dann hinaus warf. Die Stimmung war durch diesen Zwischenfall kurzzeitg etwas gedämpft, aber bald entspannte sich alles wieder. Aber die zwei Damen sollte ich noch des öfteren treffen!
Gegen 15:30 Uhr erkundigten Frank und ich kurz die kleine Ortschaft, um bald eine Bar anzusteuern in der es jetzt schon etwas zu Essen gab. Der Rest der Truppe wollte wieder kochen, aber das war irgendwie nichts für uns. Wir liesen uns unser Pilgermenue mit Hühnchen, Salat und Eis schmecken und waren glücklich. Leoni gesellte sich auch noch kurz zu uns. Aber bald verschwand sie wieder in die Herberge, zum Essen machen. Ein kleines Problem stellte sich dann doch bei uns ein. Plötzlich hatten wir ein dringendes Bedürftnis. In der Herberge waren die Toiletten jedoch direkt neben der Küche, nur mit einer Schiebetüre abgetrennt. Also, das wollten wir den Anderen jetzt nicht antun. Die Bar hatte in der Zwischenzeit Siesta, also suchten wir eine andere. Wir wurden fündig. Ein Bierchen und: Toilette. Aber Entschuldigung! Wir waren in drei verschiedenen Bars. Und überall das Gleiche: Auf der Herrentoilette keine WC Brille, kein WC Papier und kein Licht! Furchtbar!  Frank war sauer. Aber in der dritten Bar, war mir alles egal. Ich ging auf die Damentoilette. Und da? Alles ok. Naja, so einigermaßen. Aber zumindest war ich erleichtert. Frank wollte jetzt doch zurück zur Herberge. Ihm war es jetzt egal, ob die Anderen jetzt etwas ab bekommen würden.  Die saßen gerade gemütlich beim Essen, aber nachdem sie dann fertig waren, konnte auch Frank sich endlich erleichtern. Ja, man hat es halt nicht immer leicht als Pilger. :-)
Nach dem Essen saßen wir dann alle gemeinsam zusammen und unterhielten uns. Nachdem wir
festgestellt hatten, dass das Essen doch recht fettig war, lief ich kurz zum Supermercado und holte eine Flasche Schnaps. 0,7l war die Kleinste, die sie hatten. Da nahm ich halt die mit. Als ich zurück kam, hatte sich die Gruppe schon aufgelöst und nur noch wenige saßen am Tisch zusammen. Und von denen wollte plötzlich auch fast keiner mehr einen Schnaps. Na, da mußte ich mich halt opfern. Es wurde noch recht lustig, da doch der ein oder andere, wieder zu uns kam. So gegen 22:00 Uhr gingen wir dann zu Bett. Jedoch hatte ich noch bestimmt einen halben Liter Schnaps übrig. Den kann man ja nicht verkommen lassen, aber ne Glasflasche wollte ich nicht unbedingt auch noch mit mir rumschleppen. Mein Rucksack war sowieso wieder viel zu schwer. So füllte ich den Schnaps in eine PET Flasche. Und so nahm ich ihn dann mit und hatte noch Tage lang etwas davon.

Fazit: durch den Nationalpark eine wundervolle Tour, trotzdem anstrengend, aber man wird durch die Landschaft entschädigt. Heute ärgere ich mich, dass ich das Stück an der Strasse nicht gelaufen bin, aber vor Ort war es absolut die richtige Entscheidung!
Tipp: wenn man mit dem Taxi bis zum Nationalpark fährt, hat man eine (außer dem kurzen Anstieg) eine entspannte Etappe vor sich.
Die Herberge "Casa del Reloj" ist sehr zu empfehlen. Geräumig, sauber, nette Hausfrau. da würde ich wieder übernachten.

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