Tag 15

Datum: Sonntag, 31.März 2019
Strecke: von Galisteo nach Oliva de Plasencia
Distanz: 32 km, davon 11km mit dem Taxi Gesamtstrecke: 410,1 km Gelaufen: 358,9 km
Gehzeit: 09:00 bis 14:30 Uhr ca. 5,5 Std,
Wetter: zuerst bewölkt, dann recht heiß
Allgemein: die ersten 11 km geht es viel an der Strasse entlang, deshalb Taxi, danach sehr schön, zum Schluß wieder 6 km an der Strasse

Ein Umweg der sich gelohnt hat....

Erklärung: Den jetzigen Wegabschnitt sollte man genau planen . Nach Carcaboso sind es 11km. Also zu kurz für eine Etappe. Von Carcaboso nach Aldeanueva del Camino sind es ca. 38km. Also zusammen 49 km, zu lang für eine Etappe. Es gibt aber ca 12km nach Carcaboso einen Abzweig nach Olivia de Plasencia, das ca. 7km entfernt liegt. Bedeutet halt einen Umweg. 

Um 7:00 Uhr stand ich auf und war gut drauf. Gegen 8.00 Uhr saßen Tom und ich in der Bar bei einem leckeren Frühstück. Gesellschaft hatten wir mit Barbara und dem Franzosen. Mit den Zweien hatten wir gestern Abend beschlossen heute mit dem Taxi nach Carcaboso zu fahren. An der Strasse entlang, da hatte keiner von uns Lust drauf. Dazu kam der heutige Streckenverlauf (siehe oben). Mit Toni hatten wir gestern besprochen, dass wir nach Oliva de Plasencia gehen würden. Und Toni hatte für sich, Tom und für mich ein Zimmer in einem Hostal gebucht. So konnten wir es heute etwas beschaulich angehen. Wir mußten auch beobachten, wie es Tom heute ging, beim Laufen. Aber das sollte kein Problem werden. Er hatte sich gestern gut erholt und war heute wieder top fit!

 

Das Taxi brachte uns bis an den Ortsrand von Carcaboso und gegen 9 Uhr starteten wir dann endlich.  Wir kamen an der Herberge von "Elena" vorbei. Hier wollte ich eigentlich, nach meinem ursprünglichen Etappenplan, übernachten. Die Herberge und besonders Elena sollen etwas ganz besonderes sein. Leider ist Elena 2019 verstorben.

 

Von Barbara und dem Franzosen hatten wir uns, warum auch immer, getrennt und bald ließen wir Carcaboso hinter uns. Ein relativ flaches Teilstück lag jetzt vor uns. An der Ruine einer alten Fabrikhalle oder so etwas ähnlichem ging es vorbei. Hundegebell war plötzlich zu hören. Etwas entfernt vom Wegesrand lag der Kadaver eines Rehes. Über diesen machten sich zwei Hunde her. Ganz ruhig. Ihr könnt den Kadaver haben, wir wollen ihn doch gar nicht. Wir waren froh, als wir unbeschadet vorbei waren und unseres Weges ziehen konnten. Heute war der Himmel bedeckt, aber es war angenehm zum laufen. Immer wieder überquerten Kälber den Weg, gefolgt von ihren Eltern und wir wurden immer scharf beäugt, ob wir auch nicht zu nahe kamen. Als wir endlich über ein Weidegatter diesen Abschnitt hinter uns lassen konnten, waren wir wieder froh. Respekt hatten wir beide, vor diesen Rindviechern! 😅

Nach ca. 1,5 Stunden machten wir eine kleine Pause, in der wir einen kleinen Snack einwarfen und einen kleinen technischen Halt. Tom hatte wieder eine Blase bekommen, die er lieber gleich versorgte. Bei mir war, toi, toi, toi, überraschender Weise, mal alles in Ordnung. Dann standen wir wieder vor einem Weidetor. Und dahinter wartete ein Rießenhund! Furchtbares Gebell empfing uns. Aber was will man denn machen? Man muß ja irgenwie weiter. Also Todesmutig mal die Hand ausgestreckt. Der will doch sicher nur spielen. Und tatsächlich. Der Hund wollte nur ein paar Streicheleinheiten und trottete dann zufrieden davon. Genau in diesem Moment hörten wir einen Pilger von hinten kommen, und es war Toni. Toni war in Galisteo losgelaufen und hatte uns jetzt eingeholt. Schlappe 11 km mehr auf dem Buckel. Kurzes Gespräch, wir sehen uns ja später. Und weg war er. Topfit der Typ. 

Jetzt wurde der Weg auch schöner.  Korkeichen und rießge Steine, Monoliten, säumten den Wegesrand. Es sollen auch römische Meilensteine dabei sein. Also, die hab ich nicht gesehen. Aber es war auch so sehr schön. Ganz leicht ansteigend war der Weg, aber insgesamt kann man sagen, dass die ganze Etappe sehr flach wahr. Als wir 3 Stunden unterwegs waren, machten wir nochmal eine kleine Pause und genoßen die schöne  Umgebung.

 

Nach 12 km kommt man dann an den Abzweig, wo es dann nach Oliva de Placensia geht. Ganz wichtig: Nur hier abzweigen, wenn man eine Übernachtungs Buchung hat. Es gibt nämlich nur sehr wenige Betten dort. Leider ist der Weg nach Oliva de Placensia nicht gerade der Tollste. Es geht jetzt für gut 6,5km nur auf der Strasse entlang. Und jetzt schien auch noch die Sonne wieder mal gnadenlos vom Himmel. Besser als Regen, allemal. Aber auf dem Asphalt war es nicht gerade angenehm. Jedoch durften wir jetzt eine tolle Aussicht genießen. Auf beiden Seiten der Strasse lagen herrliche Weiden, mit kleineren und größeren Gewässern, vielen Rindviechern (ich glaube, jetzt hatten sie uns als ihres Gleichen akzeptiert) und in der Ferne sah man einen Gebirgszug. Es war schön anzusehen. Aber nach 4 km waren wir platt. Kein bißchen Schatten. An einer Torzufahrt zu einer Weide machten wir trotzdem Pause, warfen uns dort ins Gras, und mobilisierten bald unsere letzten Kräfte, um die letzten 2,5 km auch noch zu schaffen. Und dann sahen wir endlich einen Kirchturm und wußten, es ist nicht mehr weit. 

Gleich am Ortseingang zeigte uns ein Schild den Weg nach links. Am einem rießigen Spielplatz vorbei, auf dem gerade wohl ein Kindergeburtstag gefeiert wurde, ging es dann rechts hinunter in den Ort und bald kamen wir an unserem Hostal " El Casual" an. Leider standen wir vor verschlossener Türe. Keiner öffnete auf unser klingeln und auch von Toni war nichts zu sehen. Jedoch, bevor Frust aufkommen konnte, kam eine kleine, ältere Senora aus dem Nachbarhaus und lies uns eintreten. Kurz die Formalitäten erledigt, einen Begrüßungstrunk bekommen und dann stand auch schon Toni da. Die Senora verschwand wieder und Toni zeigt uns das Haus. Ja, es war ein ganzes Haus. Im EG Küche und ein großer Aufenthaltsraum, mit schönen Wandbemalungen. Im 2. Stock war dann unser Zimmer. Bevor man in das Zimmer kommt, kann man zuerst auf die Dachterasse gehen, von der man einen schönen Ausblick über den Ort, aber auch auf die vor uns liegenden Gebirge hat. Dann geht man durch ein Kaminzimmer, dann an einem tollen Bad vorbei und dann ist man in einem super 3er Zimmer. Ein Doppelbett und auf der Mansarde das dritte Bett. Echt toll. Toni hatte sich das Mansardenbett genommen, da er uns 2 Freunde nicht aufteilen wollte. So was von nett von ihm.

 
 
Also dieser Umweg über Oliva de Placensia hatte sich jetzt schon gelohnt. Und nach einer Dusche waren auch die Strapazen der heutigen Etappe schnell vergessen. 

 

Tom und ich erkundigten den Ort, vor allen Dingen suchten wir eine Bar. Am Ortsende wurden wir endlich fündig. Und nach ein paar Claras und kleinen Snacks ging es uns wieder wunderbar. Dann gingen wir wieder in unser Hostal, wuschen unsere Kleidung, legten uns etwas ab und schrieben Tagebuch. Ich schaute noch etwas Fussball Bundesliga und gegen 20 Uhr gingen wir mit Toni gemeinsam zum Abendessen in die Bar. In der Bar konnte man auch noch Lebensmittel kaufen und so deckte ich mich mit leckerem Käse, Wurst, Getränken und etwas Brot ein. Toni verabschiedete sich recht schnell nach dem Abendessen, so blieben Tom und ich alleine noch etwas sitzen, genossen das ein oder andere Bierchen und ich gönnte mir einen leckeren Orujo. So kehrten wir erst kurz vor 22 Uhr in unser Hostal zurück und schliefen bald darauf ein.

 

Fazit: streckenweise sehr schöne Etappe, gut zu gehen, da meist ebener Verlauf. Ob man sich die ersten 11 km an der Strasse geben muss, solte jeder für sich entscheiden. Heute würde ich sie wohl eher gehen, aber damals traf ich eben eine andere Entscheidung.

Tipp: Wenn man die Etappe, so wie ich, aufteilt, UNBEDINGT eine tel. Reservierung in Oliva de Plasencia machen. Auf gut Glück dorthin zu laufen, wäre ein großes Risiko, da es wenige Übernachtsmöglichkeiten gibt. Zu empfehlen ist auf alle Fälle das Hostal " El Casual". Eine der besten Unterkünfte auf der ganzen Via de la Plata. Sehr sauber, viel Platz und wirklich ein Highlight!


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