Tag 6

Datum: Freitag, 22.März 2019 
Strecke: von Zafra nach Villafranca de los Barros
Distanz: 23 km Gesamtstrecke: 178,5km Gelaufen: 134,5km
Gehzeit: 08:30 bis 14:30 Uhr ca. 6 Std,
Wetter: wieder strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, heiß!
Allgemein: flache Etappe, herrliche Landschaft


Verlaufen eigentlich unmöglich...

Obwohl es am Abend etwas laut von der Plaza war, hatte ich dann wunderbar geschlafen und stand so gegen 7:00 Uhr erholt auf. Dann war als erstes wieder Fußpflege angesagt. Die alten, die neuen Blasen und auch die Blauen Zehen mußten versorgt werden. Ohne Tape ging gar nichts. Aber so bald die Füße in den Wanderschuhe waren, ging es. Zumindest für eine Weile. Dann noch eine Magdalena gegessen und den Rucksack gepackt. Also, das war auch anders, als auf dem Camino Frances. Mit dem Rucksack und dem Rücken gab es so gut wie keine Probleme. Natürlich spürt man den Rucksack immer mal wieder am Tag, besonders zu Ende der Etappen. Aber insgesamt war ich sehr zufrieden. Und das trotz meiner bestimmt wieder 11-12kg (mit Getränke) Gewicht. Auch das morgentliche Packen viel so langsam wieder leichter. Alles hatte seinen Platz, aber der Rucksack war immer proppenvoll.
Gegen 8:30 Uhr starteten Frank und ich wieder gemeinsam, nicht ohne nochmal fest zu stellen, dass wir wieder : ALLES RICHTIG GEMACHT! hatten.
Die Sonne lachte schon vom blauen Himmel, es schien wieder ein schöner, heißer Tag zu werden.
Nachdem wir kein offenes Cafe gefunden hatten, ging es jetzt los. Leicht ansteigend verliesen wir Zafra und konnten bald wieder die Natur genießen. Der Weg wurde steiler und wir waren froh, dass wir nach ca. 2,5km Betonpiste am Bergrücken oben ankamen. Von dort konnten wir den ersten Blick auf Los Santos de Maimona werfen. Berg ab auf der Betonpiste erreichten wir dann die Ortschaft. Wir grüßten freundlich eine Frau, die zu unserem Erstauen mit " Guten Tag" antwortete. In einem kurzen Gespräch erfuhren wir, dass sie in Deutschland studiert hatte und jetzt wieder in ihre Heimat zurück gekehrt sei. Sie zeigte uns noch den Weg zu einem kleinen Tienda. Dort kauften wir uns ein paar Kleinigkeiten. Ich natürlich wieder Batterien für mein GPS Gerät. Ist zwar unterwegs immer lästig, aber zu Hause bin ich immer froh, dass ich die Aufzeichnungen mache. Da kann man dann nochmal genauer nach vollziehen, wo man gelaufen ist.
So gegen 10:00 Uhr hatten wir dann auch eine Bar gefunden, in der wir frühstücken konnten. Nach einer halben Stunde zogen wir wieder gestärkt weiter. Leicht bergab und bergauf schlängelt sich der Weg dann entlang von Oliven- und Mandelbäumen. Nach einer Stunde wieder unsere obligatorische Pause, diesmal mit einer leckeren Orange. Dann gings wieder weiter. Die Schotterpiste mündet in einen unbefestigten Fahrweg. Hier beginnt dann plötzlich rechts und links von einem ein ca. 1,8m hoher Zaun. Irgendwie kamen wir uns vor wie zwei Sträftlinge, die ihren Ausgang in der Haftanstalt hatten. Keine Abzweigung, kein Tor, immer nur zwischen diesen zwei Zäunen. Aber der Vorteil lag klar auf der Hand: Hier kann sich niemand verlaufen. Es gibt ja gar keine Möglichkeit! So nach guten 2km waren wir dann aber doch froh, als sich dieses " Gefängnis" dann wieder öffnete und man sich wieder frei bewegen konnte.  Nach einem weiteren Kilometer kamen wir an einer größeren Ruine vorbei und bald war es wieder Zeit für unsere Pause. Wie schon so öfters gab es nicht zum hinsetzen, also liesen wir uns ins Gras fallen. Nicht falsch verstehen. Das macht mir nichts aus, aber ich hab mir immer Gedanken gemacht, wenn es denn regnet. Wo macht man da Pause? Also, das Problemchen beschäftigte mich und begleitete mich bis fast nach Santiago.
Frank lief nun etwas vorne weg. Ich mußte auch mal wieder Batterien am GPS Gerät wechseln. So
trafen wir uns erst am Ortseingang von Villafranca de los Barros vor der Herberge " Las Caballeras" wieder. Wir schauten kurz hinein, konnten niemand finden, holten uns noch einen Stempel und gingen dann doch weiter, da diese Herberge doch sehr am Ortsrand liegt. Ich wollte zur "Casa Perin". Die boten wieder Zimmer an. Irgendwie war mir das lieber, als in eine Herberge zu gehen. Frank war damit auch glücklich und so liefen wir bis zur Ortsmitte. Dort trafen wir ein paar ander Pilger. Ja. Es gab sie also doch! Wir hatten nämlich den ganzen Tag niemand gesehen. Auch das ist ein sehr großer Unterschied zum Camino Frances. Auf der Via ist man doch des Öfteren allein unterwegs. Hat auch seine Vorteile, na klar. Aber wir sagten uns oft. wenn einem hier etwas passiert, muß man Glück haben, wenn man gefunden wird. Klar, haben die Meisten heute ein Handy dabei, nur was ist, wenn man es nicht mehr bedienen kann?
Gegen 14:30 Uhr nahmen wir in der ersten Bar auf der Palza Platz und gönnten uns erst Mal ein Bierchen. Und leckere Tapas dazu! Mann, was wir da so zum Bier dazu bekamen. Echt lecker. Und viel! Also, gleich noch ne zweite Runde. Dann hatten wir noch einen Videoanruf von meiner Tochter. Und sie stellte auch fest, dass wir es uns gut gehen liesen. Ja, wir waren eben "Genusspilger"!
Dann suchten wir die "Casa Perin" die wir auch bald, jedoch am anderen Ortsende, fanden. Und was stand da: Geöffnet erst ab 17:00 Uhr! Na, klasse. Und wenn dann nichts mehr frei ist? Hatten uns nicht die anderen Pilger vorhin eine Unterkunft empfohlen, in der sie waren? Also, wieder zurück zur Ortsmitte. Dort, direkt neben der Plaza, versuchten wir unser Glück in der privaten Herberge " Extremadura". Und wir bekamen dort tatsächlich noch ein Doppelzimmer. Zwar mit Gemeinschaftsbad, aber wieder mit Badewanne. Also, alles gut!

Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, unternahmen wir einen kleinen Stadtbummel und mußten feststellen, dass direkt neben unserer Unterkunft ein Museum war. Also, etwas Kultur heute. Und wir wurden positiv überrascht. Für eine Stadt mit ca. 13000 Einwohner war das hier ein sehr tolles, informatives und umfangreiches Museum. Fahrzeuge aller Art, Oldtimer, Sachen aus dem Zweiten Weltkrieg, Radios, Spanische Geschichte, alles konnte man hier bestaunen. Echt toll!
Nach dem Besuch des Museums machten wir es uns wieder in einem Pavillion einer Bar auf der Palza gemütlich und warteten mal wieder, dass es etwas zu essen gab. So lange gönnten wir uns halt das ein oder andere Bierchen. Gegen 20:00 Uhr bekamen wir dann endlich etwas. Die Plaza fühlte sich zunehmend. Und um 20:45 Uhr war hier die Hölle los.
                                                  Auf der Plaza spielten dutzende Kinder, im Pavillion unterhielten sich
lautstark die Einheimischen. Wir mußten uns  anschreien, dass man sich verstand. Also, das versteh ich nicht, dass das alles immer so laut sein muß. Bald machten wir uns vom Acker. Nach dem Besuch eines Supermercado mit einer Riesen Süssigkeitentheke gingen wir auf unser Zimmer. Dort schrieben wir noch unsere Tagebücher, ich lies mir meine gekauften Süssigkeiten schmecken, und dann schliefen wir bald darauf ein, nicht ohne vorher noch einmal zu bemerken: ALLES WIEDER RICHTIG GEMACHT!



Fazit: schöne Etappe, durch den "Gefängniszaun" etwas komisch, aber sonst sehr schön.
Tipp: für uns war es das Richtige in der privaten Herberge "Extremadura" zu übernachten. Toll, direkt im Zentrum gelegen. Sauber, hat Mehrbettzimmer, aber auch Doppelzimmer. Und natürlich das Museum nebenan. Ist wirklich sehenswert!



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