Tag 28

Datum: Sonntag, 14.April 2019
Strecke: von Santa Marta de Tera nach Rionegro del Puente
Distanz: 28 km Gesamtstrecke: 728,3 km Gelaufen: 677,1km
Gehzeit: 07:30 bis 15:00 Uhr ca. 7,5 Std,
Wetter:  sonnig, nicht zu heiß
Allgemein: sehr schöner Weg, sogar etwas durch die Wildnis, aber auch wieder Asphalt, und heute leicht ansteigend.


Palmsonntag, mit tollen Überraschungen...

Um 5:30 Uhr stehen die ersten Pilger auf. Mann, muß das sein? Die Nachtruhe war eigentlich ganz gut gewesen, aber schon so bald aufstehen? Ne halbe Stunde später stand auch Anton auf, da  blieb Tom und mir ja nix übrig. Also, auch raus aus dem Bett. Und um 7:30 Uhr starteten wir bei dichtem Morgennebel unsere heutige Tour. Frühstück fiel leider aus, so bald hatte noch keine Bar geöffnet.

Auf schönen Feldwegen, vorbei an rießigen Pappeln, zogen wir im Nebel, dahin. Die Sonne ging langsam auf, und alles sah mystisch aus, in einem ganz besonderen Licht. Nach einem kurzen Stück auf der Landstrasse bogen wir rechts ab auf einen Feldweg und kamen an einem Rastplatz an. Dort, nach gut 6,5 km, mußten wir frühstücken. Wir holten alles raus. Salami, Käse, Oliven, Brot, alles da. Nur der Kaffee fehlte. Am Nebentisch nahmen Reimer und Gesa Platz. Auch sie fühstückten, auch ohne Kaffee, aber dafür mit Rotwein. Na, da hätt ich doch gern mit getrunken.😅

Doch wir zogen dann weiter. Nach weiteren 5 km kamen wir in Calzadilla de Tera an. Endlich! Aber leider fanden wir keine offene Bar. Da waren wohl alle in der Kirche. Heut hatte bis jetzt gar nichts auf. Also, weiter. Jetzt, leider, immer auf der Strasse, weiter in Richtung Olleros de Tera. Wenigstens konnte man am Strassenrand etwas Pause machen. 2 km weiter erreichten wir dann den Ort. Hier verliesen wir den Jakobsweg, wir gingen ins Dorf und suchten eine Bar. Neben einer kleinen, verschlossenen Kirche, wenigstens ein schönes Steinkreuz, aber keine Bar.

 

 

 

Dann sahen wir einen Einheimischen, doch er meinte, heute hätte keine Bar offen. Ganz schön bedeppert standen wir da und liefen weiter. Kurz darauf ein Rufen. Der Einheimische winkte uns zu, wir sollten zu ihm
kommen. Und tatsächlich lud er uns zu sich nach Hause ein. Drei Ehepaare machten zusammen Osterferien in ihrem Elternhaus und die servierten uns jetzt ein leckeres Frühstück und endlich einen Kaffee! So eine tolle Gastfreundlichkeit! Wir waren ganz begeistert! Nach einem gemeinsamen Photo, bedankten wir uns ( Geld wollten sie keines) für das Frühstück und froh gelaunt zogen wir weiter. Ein ganz tolles Erlebnis!

 

Kurz darauf verliesen wir Olleros de Tera, verliesen endlich wieder die Strasse, obwohl dieses letzte Stück sehr schön war, da lauter zurecht gestutzte Platanen am Strassenrand standen. Jede hatte eine andere Form und eine sah sogar aus wie ein Kreuz, so war sie beschnitten. Nach gut 2 km auf einer Schotterpiste kamen wir an eine schon von weitem sichtbare Kirche (leider auch wieder verschlossen). Davor saß Jane, die wir schon kannten. Sie beklagte sich auch, daß es nirgends eine offene Bar gab. Zuerst veräppelten wir sie etwas und sagten, wir kämen gerade von einer ganz tollen Bar. Sie hätte keine gefunden, da gestanden wir ihr, dass wir privat eingeladen waren. Sie beneidete uns schon etwas, aber sie gönnte es uns auch. 

Gemeinsam liefen wir dann weiter. Nach gut 1 km bogen wir dann links ab, auf den ursprünglichen Jakobsweg, der uns durch eine tolle Buschlandschaft zuerst bergab zum Fluß führte und von dort wieder 1 km ansteigend hoch zur Staumauer des Stausees Embalse Nuestra Senora de Agavanzal brachte. Nachdem wir die Staumauer überquert hatten, durften wir nun ein gutes Stück am Ufer des Stausees entlang laufen. Die Sonne schien, links von uns das Wasser, ach es war herrlich. Nur leider kein Strand Cafe! Jedoch machte uns ein Schild Hoffnung, das in 3,5 km ein Cafe ankündigte. Also los, Gas geben!

 

Wir erreichten Villar de Farfon, aber von einem Cafe nichts in Sicht. Na, brava. Also weiter. Kurz nachdem wir den Ort verlassen hatten, sahen wir eine kleine Herberge. Dort traten wir ein und hier konnten wir uns tatsächlich gegen Spende einen Kaffee und ein paar Kekse gönnen. Wir schauten uns die, wirklich sehr nette, aber auch sehr kleine Herberge an. Da Anton eine nette Bekanntschaft, mit einer Dänin,gemacht hatte, überlegte er kurz, aber er zog dann doch mit uns weiter. 

Bei bewölktem Himmel machten wir uns an die letzten 6 km der Etappe. Auf Feldwegen, durch eine wilde Naturlandschaft, näherten wir uns Rionegro del Puente. Und als wir den Fluss Rio Negro überquert hatten, waren wir so gut wie am Ziel, und kamen gegen 15:00 Uhr an. 

Kurz Rucksack ablegen, in die sehr schöne öffentlichen Herberge in der Ortsmitte und dann gleich in die Bar nebenan. ME GUSTO COMER!!!!!

Ok, Bar ist untertrieben. Es ist ein Restaurant. Und was für eins! 

Weiße Tischdecken, Weingläser,Wassergläser, Schnapsgläser, schon alles auf dem Tisch. Als wir 3 Claras bestellten, war uns schon etwas komisch zu Mute, aber wir hatten halt Durst. Gleich wurden alle Gläser abgeräumt. Unsere Biere kamen. Ok, Hunger hatten wir auch. Also das Menue. Alle Gläser wurden wieder hingestellt! Alles etwas komisch. Aber dann ging es los!



Vino Tinto, Wasser, ein 5 Gänge Menue! Fischpastete, Krautsuppe, Schweinesteak in Orangensoße, Eis und Küchlein. Und anschließend noch 4 verschiedene Orujo und Herbas! Anton und Tom tranken lieber einen Cafe und nur einen kleinen Schluck Alkohol. Na, da mußte halt der Wolle ran. Man kann das ja nicht alles zurück geben. Ich hab alle 4 Sorten probiert, und das Fläschchen Original Orujo, das hab ich ganz geleert. Es war alles so was von lecker. Ganz sicher das beste Essen auf der ganzen Via de la Plata. Und alles zusammen für 12 €! Wahnsinn! Heut war irgendwie unser Glückstag!

Wir liesen es uns natürlich nicht nehmen und machten noch ein Bild mit dem wirklich
sympatischen Chef, der das ganze Essen schwungvoll, im Restaurant, verziert und dann serviert hatte. Ein cooler Typ, aber natürlich ein Showman, aber es passte wirklich alles!

So kehrten wir, besonders ich, leicht beschwingt (oder beschwipst) zur Herberge zurück, wo jetzt auch die Herbergsmutter eingetroffen war und wir einchecken konnten. Viele Bekannte waren auch angekommen, Reimer, Gesa, Jane.... richtig nett.

 

 

Jetzt erstmal duschen, etwas abliegen, erholen. Aber der Tag war ja noch jung. Die Sonne schien auch wieder. Also ging ich mit Tom in die andere, gegenüber liegende Bar. Vor der Bar, oberhalb eines kleinen Sportplatzes (Hartplatz) ließen wir uns ein Bierchen schmecken, und bald kam auch noch Anton dazu. Dann noch ein kleines Fussball Spielchen mit den Dorfjungs, und dann zu einem kleinen Abendessen wieder in das tolle Restaurant. Heute Mittag war viel los hier, jetzt war es fast leer. Aber klar. Für spanische Verhältnisse waren wir ja mal wieder viel zu früh dran. So tranken wir noch etwas, und als der Chef vorbei kam, lobte unser Anton nochmal das leckere Essen. Der Chef fühlte sich geschmeichelt, und als Anton dann noch erwähnte das er auch Koch gewesen sein, sogar Chefkoch im Hilton in New York, war der Restaurant Chef total hin und weg. Und dann mußten wir unbedingt noch ein paar von seinen Köstlichkeiten probieren. In der Zwischenzeit, hatten sich noch Jane, Fran und Ignaz eingefunden. Essen wollten aber nur noch Anton und ich. Und dann wurde wieder auf gefahren. Irgendeine besondere Drüse vom Kalb, Froschschenkel, wieder Nachtisch, wieder Orujo! Oh mann. Und alles war lecker. Gut, hier langte er preislich schon etwas hin, aber egal... Ein Pilgerleben ist manchmal so schwer, und heute war es eben fürstlich! Das darf auch mal sein!

 

 

So kehrten wir kurz vor Torschluß zur Herberge zurück. Und ich wirklich richtig gut drauf! 

Ein ganz toller, erlebnisreicher Tag ging zu Ende!

Fazit: sehr schöne Etappe, auch wenn es stellenweise an der Strasse entlang ging. Aber das Natur belassene Stück vor dem Stausee, der Stausee selbst, entschädigt.

Dann natürlich dieses leckere Frühstück bei der spanischen Familie, wir wurden herzlich aufgenommen. Schön, so etwas zu erleben!

Tipp: natürlich das Restaurant in Rionegro: Me Gusto Comer! Der Wahnsinn! Dort auf alle Fälle einkehren. Selbst wenn man nichts essen will, die Show, die der Besitzer abzieht lohnt sich schon. Aber ich würde auf das Essen nicht verzichten. Und auf den Orujo auch nicht😅

Dann auch noch die wirklich schöne, saubere öffentliche Herberge. Zwar ein großer Schlafsaal, aber genügend Abstand zwischen den Betten, saubere Sanitäranlagen.




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