Tag 17


Datum: Dienstag, 02.April 2019
Strecke: von Aldeanueva del Camino nach Calzada de Bejar
Distanz: 22,9 km Gesamtstrecke: 460 km Gelaufen: 408,8 km
Gehzeit: 08:45 bis 15:45 Uhr ca. 7 Std,
Wetter:  leicht bewölkt, dann sonnig, zum Schluß wieder bewölkt
Allgemein: erst flach auf der Strasse, dann ansteigend, zum Schluß sehr steil, aber sehr schöner Weg.

Der schönste Rastplatz der ganzen Via de la Plata...

Um 7.30 Uhr sind wir aufgestanden, nachdem unser einziger Mitschläfer schon seit 1 Stunde Krach gemacht hatte. Ich verstehe nicht, wie man immer wieder so rücksichtslose Pilger trifft. Klar kann auch bei mir mal vorkommen, dass beim einpacken etwas daneben geht und es kurz lauter ist, aber wie man eine halbe, bis dreiviertel Stunde Lärm machen kann, wenn man sieht, dass andere noch schlafen, verstehe ich nicht. Abends kommt alles überflüssige schon in den Rucksack, dann kurz ins Bad, den Rest einpacken, anziehen und los. So machen es die meisten Pilger, und das geht. Ich habe es zwar auch in der Zeit, als meine Füße versorgt werden mußten, bevorzugt, mit Licht alles ab zu kleben und zu tapen, aber doch mit Rücksicht auf die anderen. Entweder wartete ich bis fast keine Pilger mehr da waren, oder aber es war so laut, da störte dann das Licht auch nicht mehr. Aber vermutlich fühlte sich da auch mancher gestört. Na ja, da muß man halt durch!

Nachdem der Störenfried endlich gegangen war, richteten wir uns in Ruhe. Tom verpflasterte seine Füße, zog sein zweites Paar Socken an und wollte es doch probieren, heute zu laufen. Aber erstmal ging es ins Erdgeschoß, wo wir uns ein Frühstück gönnten. Selten genug, gab es in den Herbergen bis jetzt Frühstück. So ließen wir uns Toast, Wurst, Käse und Marmelade schmecken, Und natürlich einen Kaffee. Gut, der war jetzt nicht so besonders, halt zum aufgießen, aber besser, wie nichts. 

So gestärkt machten wir uns dann gegen halb Neun auf den Weg, und verließen, ja ich weiß, immer das Gleiche, die tolle Herberge. Aber es war halt eben so. Auch diese private Herberge war wieder ein Glücksgriff. Sauber, gute Sanitäranlagen, großes Zimmer und Frühstück. Perfekt.

Bedächtigen Schrittes starteten wir in einen bewölkten Tag. Tom hatte weniger Probleme, als gedacht und so lief es ganz gut. Leider jedoch immer an der Strasse entlang. So ging es fast 7 km, bis wir dann an einem kleinen Parkplatz gegen halb Zehn eine Pause machten. Etwas Wurst und köstliche Oliven stärkten uns für den Weiterweg. Endlich ging es von der Strasse weg, aber die Freude währte nur kurz. Keine 600m weiter ging es wieder zur Strasse. Noch einmal folgten lange 3 km, bis wir endlich in Banos de Montemayor ankamen. Auch ließen sich jetzt endlich die ersten Sonnenstrahlen blicken. Es war doch recht frisch gewesen, so ungefähr 8 Grad. In der Ortsmitte fanden wir eine Bar, in der wir uns einen Cafe gönnten. Und da es nach 11 Uhr war, gönnte ich mir auch noch eine " Clara". 

Gestärkt zogen wir weiter. War der Weg bis jetzt immer leicht angestiegen, ging es jetzt doch sehr steil Berg auf. Wir mußten ganz schön pumpen. Aber als wir zurück schauten, wurden wir mit einem tollen Blick auf den Stausee, Embalse de Banos, belohnt. 

 

Dann geht man auf einen ebenen Pfad weiter und durch einen Steinquader am Wegesrand ( auch durch einen Holzpfahl am Weg) wird man darauf hingewiesen, dass man jetzt die autonome Republik Castilla y Leon betritt. Dann fällt der Weg wieder ab und man unterquert die Autobahn. Dort ist am Pfeiler ein schönes Wandbild
der Via de la Plata zu sehen. Kurz danach, am Ortsrand von Puerto de Bejar, liegt ein herrlicher Rastplatz, genannt " Fuente del Peregrino". Dort machten wir eine weitere Pause. Endlich gab es mal Sitzbänke,
wo man es sich gemütlich machen konnte. Im herrlichen Sonnenschein, schmeckte das Vesper vorzüglich. Nur das Bierchen fehlte! 

 

 

 


Nach einer halben Stunde beendeten wir unsere Rast, da immer noch gut 8 km vor uns lagen. Uns fiel es schwer diesen wirklich tollen Ort zu verlassen, aber es half ja nichts. Dafür wurden wir jetzt aber mit einem schönen Weg entschädigt. Zuerst durch ein Waldstück und dann durch herrliche Wiesen kamen wir gut voran. Und nach ca. 3km, die wir immer leicht Bergab gingen, sahen wir am Wegesrand an einer Mauer ein Auto mit Deutschen Kennzeichen. Am Gartentor schauten wir hinein. Ein recht altes Haus stand da, und im Garten saß ein Mann beim Essen. Wir fragten ihn, ob er aus Deutschland wäre, und er sagte, dass er aus der Nähe von Stuttgart kommt. Da sagte ich ihm, dass ich auch Schwabe sei. Er bat uns an seinen Tisch und gab uns zu trinken. Er entschuldigte sich, dass er uns nichts zum Essen anbieten könne, da der Salat den er verspeiste das Einzige sei, dass er gerade da hätte. Er und seine Frau wären heute erst angekommen. Und dann erzählte er uns, dass er das Anwesen gekauft hatte und hier eine kleine Herberge errichten wolle. Eine super Idee. Die Lage ist traumhaft. So knapp hinter dem Wald, herrliche Wiesen rings herum. Also, hier würde ich auch übernachten. Wir wünschten ihm viel Glück für sein Unterfangen, das konnte er brauchen. Viel Arbeit lag vor ihm, das alte Gemäuer her zu richten. Aber wenn man einen Traum hat.....



Noch ein kurzes Stück durten wir uns an einem schönen Wiesenweg erfreuen, bevor es mal wieder auf die Strasse ging. Jedoch konnte wir die bald wieder verlassen und pilgerten parallel zu ihr und relativ eben, auf einem Feldwegg unserem Ziel entgegegen. Nachdem wir einen Hof passiert hatten, hörten wir plötzlich lautes Bimmeln hinter uns. Zwei Bauern trieben eine Herde Kühe auf ein andere Weide. Anscheinend hatten die Kühe Lust auf frisches Gras, denn in einem Mordstempo holten sie auf. Das Bimmeln wurde immer lauter. Wir sahen uns schon mitten in der Herde, aber kurz bevor sie uns erreicht hatten, bogen sie auf  ihr neues Weidestück ab. Puuh! Mit Kühen haben wir es Beide nicht so. Aber lustig war´s schon.

Ein paar Mal mußten wir den Feldweg verlassen, da rießige Wasserlachen uns den Weg versperrten. Aber das machte den Weg abwechslungsreich. Nachdem wir dann nochmal ein Stück auf der Strasse laufen mußten, verließen wir diese wieder, um die letzten 2km auf einem sehr steilen Feldweg nach Calzada zu kommen. Der Weg war extrem steinig. Ich muß ehrlich sagen, mir machte es nichts aus. Ich kam mir etwas so vor, wie beim Wandern in Südtirol. Jedoch hatte Tom hier wieder Probleme. Der unebene Untergrund war nichts für seine geschundenen Füße. Ich weiß noch gut, wie es mir vor ein paar Tagen ging. Da lief man lieber auf der Strasse, Hier jedoch drücke jeder Stein durch die Schuhsohle auf die wunden Stellen. Aber er packte es auch und die Herberge war gleich am Ortsanfang von Calzada de Bejar.


Hier in der privaten Herberge "Alba y Soraya" wollten wir bleiben und nach einen kühlen Bier, zeigte uns die Hausherrin ein, zwar kleines, aber feines Doppelzimmer, dass wir gerne nahmen. Nachdem wir ausgiebig geduscht und Wäsche gemacht hatten, ließen wir uns im gemütlichen Aufenthaltsraum nieder, schrieben Tagebuch und wollten uns ein paar "Claras" gönnen.. Fast alles passte, nur " Clara" war hier nicht bekannt. Aber mit viel Glück verstand uns die Tochter des Hauses und sie kam mit ein paar Dosen Limonade zu uns. Na, dann mischten wir halt selber. Tom etwas mehr Limo, ich etwas mehr Bier. Passte also doch.😂 

Tom schonte etwas seine Füße und ich erkundete dann den Ort. Ok, es gab nicht viel zu sehen. Eine verschlossene Kirche, ein kleiner Laden, aber sonst nicht viel. Die Suche nach einer Bar für den Morgen zum Frühstück war nicht erfolgreich und so kehrte ich bald zur Herberge zurück, da der Himmel ziemlich bewölkt war und es auch etwas frisch wurde. Schließlich waren wir auch auf gut 800m Höhe. Kurz vor der Herberge fing es dann auch noch an etwas zu töpfeln. So war ich froh, kurz darauf im warmen Aufenthaltraum sitzen zu können. 


Zu uns hatte sich eine Kanadierin, Louise, gesellt und es ergab sich eine nette Unterhaltung. Um 18:00 Uhr wurde uns ein leckeres Drei Gänge Menue von den Hausherren kredenzt. Manuela, die Hospitaliera, hatte gekocht und ihr Mann brachte eine Köstlichkeit nach der anderen zu uns an den Tisch. Und dazu natürlich Vino Tinto! Lecker.  

Zwei Esel auf dem Jakobsweg!

Nach dem Essen saßen wir noch lange zusammen. Nach einer Weile verabschiedeten sich unsere Hausherren, und wir Drei saßen noch lange zusammen. Ein wirklich sehr gemütlicher Abend. Als jedoch unser Vorrat an Bierdosen und der Wein alle war, gingen wir gut gelaunt zu Bett. Und haben GUUUT geschlafen!😂

Fazit: nach gut 10km Strasse und dann dem Anstieg hinter Montemayor, eine entspannte Etappe, dann sehr schöner Weg, mit dem tollen Rastplatz bei Puerto de Bejar. Zum Schluß nochmals sehr steil und steinig, aber heute Mal keine Probleme für mich, so kann es weiter gehen.

Tipp: unbedingt eine Pause am " Fuente del Peregrino" machen. Wirklich toller Ratsplatz. Und Herberge, wie immer, sehr gut. Manuela sehr herzlich, alles sauber und schöner Aufenthaltsraum. Ansonsten ist Calzada de Bejar nicht die Rede wert.




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