Tag 4

Datum: Mittwoch,20.März 2019 
Strecke: von Almaden de la Plata nach Fuente de Cantos
Distanz: 54,8 km, davon 28 km mit dem Taxi Gesamtstrecke: 130km Gelaufen: 86km
Gehzeit: 06:15 bis 15:45 Uhr ca. 9,5 Std, dann noch 1/2 Std. Taxifahrt
Wetter: morgens frisch, dann sehr schön, Sonnenschein, heiß!
Allgemein: schöne Etappe bis ca. 9km vor Monesterio, dann an der Autobahn entlang.

Total fertig....

Um 5 Uhr stehen die Ersten auf! Klasse! Im Dunkeln packen sie ihre Rucksäcke, gehen ins Bad. Frank wird auch wach und will auch los. Das ist nichts für mich. Ich brauch Licht und Ruhe, um meine Füße zu versorgen. Ohne die morgentliche Pflege und das Abkleben der Fußsohlen geht gar nichts. Und das im Dunkeln? Da hab ich den ganzen Tag Probleme. So schnappt er sich Leoni und zieht mit ihr von dannen. Als die meisten Pilger gegangen sind, mach ich das Licht an, versorge meine
Füße, packe meinen Rucksack und verlasse die wirklich sehr schöne Herberge so gegen 6:15Uhr und trete auf die Strasse hinaus. 

Im Dunkeln suche ich den Weg durch die Ortschaft. Also, das ist gar nichts für mich. Im Dunkeln loslaufen. Und ich nehme mir vor, dies nicht mehr zu machen. Und das halte ich auch bis Santiago durch. Am Ortsausgang von Almaden werde ich von Jonas und dem Ami überholt. Ich hefte mich an ihre Fersen, so gut es geht. Sie legen ein mächtiges Tempo vor. Bald seh ich nur noch in der Ferne ihre Taschenlampen und stolpere hinterher. Immer weiter entfernt sich das Licht und ich bin froh nicht längs hin zu schlagen, da ich schon wieder stolpere. Endlich dämmert es und ich erkenne den Weg wieder besser. An einem Hof vorbei werd ich von einem Hund angebellt und bald darauf zeigt sich die Sonne, es scheint ein schöner Tag zu werden. Frisch ist es schon noch etwas, aber das macht nichts aus. 
Und kurz darauf seh ich auch das erste Mal die berühmten schwarzen Schweine, aus denen der leckere Iberico Schinken dann gemacht wird. Und ein sehr leckeres Fleisch. Da diese Schweine direkt von den Wildschweinen abstammen und durch die Mast mit Eicheln und Gereide, hat das Fleisch einen intesiveren Geschmack. Und das Fleisch hat einen hohen Omega drei Fettgehalt, ähnlich wie Olivenöl, weshalb die Spanier die Schweine auch liebevoll "vierbeiniges Olivenöl" nennen.
Nach einem kleinen Frühstück aus Cola und hart gekochtem Ei, an einem schönen Weiher, geht es weiter. Endlich wärmt die Sonne auch und ich kann mein Fleece ausziehen. Auf einem schönen Feldweg geht es Richtung El Real de la Jara. Dort am Ortseingang hole ich Frank und Leoni ein, die sich gerade einen Stempel geholt haben. Gemeinsam laufen wir weiter und suchen und finden eine Bar in der wir frühstücken können.
Es ist so gegen viertel nach Zehn, als wir einen Cafe, einen O-Saft und ein Bocadillo verdrücken. 
So 4 Stunden zu laufen, ohne eine Einkehrmöglichkeit ist auf der Via keine Seltenheit. An das mußte ich mich auch erst gewöhnen. Hab ich mich daran gewöhnt? Nee! Ganz sicher nicht. So nach einer, spätestens zwei Stunden, brauch ich mein Frühstück. Aber was will man machen, wenn es nichts gibt.
Gestärkt verlassen wir die Bar, und bei Frank kommen die ersten Gedanken an die Möglichkeit einen Bus zu nehmen, auf. Also, nein. Ich will nicht schon wieder fahren. Also, wirklich. So geht das nicht. Das sage ich auch Frank. Und so laufe ich mit Leoni weiter, aber Frank kommt dann doch auch mit. 
Kurz nach El Real de la Jara kommt man an einen Bach, der die Grenze zwischen Andalusien und der Extremadura darstellt. Rechter Hand sind die Überreste einer Burg zu erkennen, die im Mittelalter der Kontrolle des Weges diente. In herrlichsten Sonnenschein lag das Gemäuer vor uns. Auf herrlichen Wanderwegen zogen wir weiter. Rechts und links des Weges große Weiden, mit herrlich blühenden Wiesenblumen und mit mächtigen Kühen, Bullen und Stieren. 
Ich hatte jetzt auch meinen Rythmus gefunden. Eine Stunde laufen, dann 10 Minuten Pause, dabei Schuhe ausziehen, was trinken, erholen. Und dann wieder weiter. Meinen zwei Weggefährten passte das auch. Und so machten wir das jetzt, so gut es ging. Denn auch das ist so eine Eigenheit auf der Via. es gibt seeeehr wenig Möglichkeiten Pause zu machen. Wirklich, so gut wie keine Steine am Wegesrand, keine Baumstämme, von einer Bank ganz zu schweigen. Es war ja trockenes Wetter, so liesen wir uns halt im Gras nieder, aber so richtig zum entspannen war das nicht. Also, wenn es hier regnet hast du KEINE Möglichkeit dich irgendwo nieder zu lassen. Und das war leider nicht nur auf dieser Etappe so!
In einer Gluthitze, selbst unsere verfrorene Leoni lief in der Zwischenzeit nur noch im Top, wurde es
so langsam immer anstrengender. Und ein Ende war noch lange nicht ab zu sehen. Wir kamen an einer modernen Kapelle, die im Volksmund, das OFO genannt wird, vorbei. Kurz danach sahen wir einen Gasthof, der leider geschlossen war. Dann kamen wir zur Autobahn und etwas später sahen wir eine Autobahn-Raststätte. Es war so gegen 15:45 Uhr. Dort liesen wir uns nieder, gönnten uns eine Clara und ein Sandwich mit Calamares! Ach, gleich ging es uns wieder etwas besser. Doch ehrlich gesagt, meine Füße hatten genug. Gute 26km waren wir bis jetzt gelaufen. Und meine Füße brannten, schmerzten, ich lief nur noch wie auf Eiern. 
Und als Frank diesmal anfing, den Rest heute zu fahren, war ich nicht mehr abgeneigt. Für Leoni war dies keine Option. Nachdem Frank ein Taxi bestellt hatte, verabschiedeten wir uns von Leoni, die weiter ging. 
Kurz darauf kam das Taxi und wir fuhren los. Wir sahen, dass die Via immer entlang der Autobahn bis Monesterio ging. Also haben wir da nicht viel verpasst. Plötzlich meinte Frank morgen von Monesterio nach Fuente de Cantos ginge es wohl auch immer an der Strasse entlang ( war aber gar nicht so). Darauf entschlossen wir uns nicht bis nach Monesterio, sondern gleich nach Fuente de
Cantos zu fahren. Dort stiegen wir direkt vor der privaten Herberge "Apartamentos Rurales El Zaguan de la Plata" aus und nachdem wir den Hospitalero endlich gefunden hatten, konnten wir bald darauf in herrlichen Zimmern uns erholen. 
Jeder von uns hatte ein Doppelzimmer für sich alleine. Sehr geräumig. Zwar ein Gemeinschaftsbad, aber dafür mit Badewanne. Und einer Außenanlage vom Feinsten! Terasse, schöner Garten mit Palmen und: Pool! Ja, tatsächlich, einen rießigen Pool gab es auch. Und große Bierflaschen!

Nachdem wir uns erholt hatten, gebadet waren und unsere Wäsche gemacht hatten, liesen wir uns, im wahrsten Sinn des Wortes, unter Palmen nieder und bei Franks Lieblingsspruch: Alles richtig gemacht!, ein kühles Bier schmecken! Ach, es war herrlich! 
Das Gehen fiel mir zwar sehr schwer, aber ich hatte nicht vor, heute
noch viel zu laufen. 
So erholt gingen wir  gegen 18:00 Uhr ins Restaurant schräg gegenüber unserer Unterkunft: Großer Vorteil: Man mußte nicht weit laufen! Nachteil: wieder mal zu früh, zum Abendessen. Aber egal. Nach 2 Bier, ein paar Nüsschen, gab es um 19:00 Uhr endlich was zu Essen. Doch lang hielten wir es nicht aus, wir waren doch zu fertig. Gegen 20:00 Uhr gingen wir schon wieder in die Unterkunft zurück. Nach einem Abschlußbier ging jeder ziemlich platt auf sein Zimmer. Dort war bei mir noch ausgiebige Fußpflege angesagt und dann schaute ich noch das Fusballspiel Serbien gegen Deuschland, 1:1, an.  Dann schlief ich schnell ein.

Fazit: schöne, aber anstrengende Etappe. Toller Weg, nur eben die letzten Kilometer bis nach Monesterio dann an der Autobahn entlang.
Tipp: wenn man bis nach Fuente de Cantos läuft, auf alle Fälle bei " El Zaguan de la Plata " übernachten. Eine der schönsten, wenn nicht DIE schönste Unterkunft, auf dem ganzen Weg! Der Innenhof mit Pool, ein Traum!

 

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