Tag 38

Datum: Mittwoch, 24.April 2019
Strecke: von Ourense nach Cea
Distanz: 23 km Gesamtstrecke: 940,0 km Gelaufen: 889,5  km
Gehzeit: 07:40 bis 13:50 Uhr ca. 7,25 Std.
Wetter:  bewölkt, Regen, viel Regen                                                                                                                                                      Allgemein: am Anfang steil aufsteigend, dann relativ eben


Besser, als erwartet...

Mann, war ich froh, als diese Nacht vorbei war. Ewig lag ich schon wach, wegen dem lauten Verkehr. Ich war aber scheins der Einizge, der sich daran gestört hatte, meine Kameraden hatten gut geschlafen. Um 6:15 Uhr bin ich schon aufgestanden, alles gerichtet und um 7:15 Uhr saßen wir schon beim Frühstück zusammen. Von Don mußten wir uns leider verabschieden, er blieb noch in Ourense. Antons Knie ging es zum Glück wieder etwas besser und so wollte er es versuchen. 

Gerade als wir starten wollten, lief am unserem Hostal eine riesige Gruppe Jungendlicher vorbei. Ourense liegt ca. 100km vor Santiago. Und so starten ab hier viele Pilger, da man dann die Compostela Urkunde bekommt, wenn man diese Strecke zurück legt. So wohl auch diese Jugendlichen, vielleicht eine Schulklasse. Na denen wollten wir lieber aus dem Weg gehen.

So starteten wir gegen 7:40 Uhr auf die heutige Etappe. Es war wieder bewölkt und die Wettervorhersage kündigte nichts Gutes an. Zum Glück zog sich der Weg aus Ourense raus nicht so lange hin. Nach gut 1,5km konnten wir die Stadt verlassen. Dann ging es schon steil Berg auf, so ca. für 1 km.

Nochmal ein Blick zurück auf Ourense und dann war auch dieses Kapitel für uns schon Geschichte. Kurz darauf konnten wir die Strasse dann verlassen, auf Feldwegen weiter aufsteigend, bis wir nach knappen 2 Stunden den höchsten Punkt der heutigen Etappe erreicht hatten. 

 

 

In der Zwischenzeit hatte es angefangen zu regnen. Oh mann, jetzt verwischte es uns recht heftig. Aber was will man machen. Gut 1 Stunde ging das jetzt so weiter. Relativ eben pilgerten wir im Regen dahin, bis wir nach Tamallancos kamen und dort eine Bar fanden. Triefend nass traten wir ein. Na, Begeisterung sieht anders aus. Etwas unfreundlich wurden wir bedient, aber egal. Hauptsache wir konnten uns etwas aufwärmen und bekamen eine Kaffee. 

Immer noch regnete es, aber wir mußten ja weiter. Also, wieder raus in das Schietwetter. Zwar liefen wir jetzt auf schönen Waldwegen, alles schön grün. Aber leider auch alles seeehr naß!  Bald mußten wir wieder schauen, dass wir einigermaßen trockenen Fußes weiter kamen, da sich die Wege zunehmend in Bäche verwandelten. Heut verwischte es uns schon heftig. Nach gut 18km kamen wir dann nach Biduedo. Dort konnten wir die Feldwege verlassen, liefen ein kurzes Stück auf der Strasse, um dann in eine nette Bar ein zu kehren, in der wir, trotz triefender Ponchos und Schuhe freundlich bedient wurden. Zuerst ein Cafe con Leche, dann ein tolles Bocadillo und dazu ne Clara. Und gleich ging es etwas besser. Aber die Klamotten waren klamm. 

Nach eine halben Stunde machten wir uns an die restliche Wegstrecke, natürlich immer noch im Regen. Wir blieben jetzt auf der Nationalstrasse, da der Camino unter Wasser stand. So legten wir die letzten Kilometer bis Cea zurück und erreichten eine gute Stunde später die Ortschaft. Dort suchten wir vergebens nach einer Pension. So mußten wir doch auf die Albergue de Peregrinos de Cea ausweichen. Eigentlich wollten wir es heut etwas komfortabler haben, eigenes Zimmer, Waschmaschine, Trockner. Aber dies blieb uns leider verwehrt. 

Als wir die Herberge betraten, trafen wir als erstes auf die Gruppe Jugendlicher, die wir heute Morgen in Ourence gesehen hatten. Na, das konnte ja was werden. Zum Glück ist die Herberge recht groß. Unten Aufenthaltsraum, Küche, sanitäre Einrichtungen. Oben Schlafsaal. Und wir bekamen sogar noch untere Betten. Jedoch triefte und tropfte es überall, da jeder seine naßen Klamotten irgendwo aufhängte. Ich schaute mir mal die sanitären Anlagen an. Und ich entschied, heute wird mal nicht geduscht. Mann, da war alles versifft! Alles stand unter Wasser. Klar, wenn man ankommt und schon gut 25 Mann waren duschen, sieht es halt mal so aus. Aber, nein danke. Da wollte ich nicht mehr.

Nachdem wir uns etwas trocken gelegt hatten und erholt waren, schauten wir mal den Ort an. Oder besser die nächste Bar. Ach ja, es hatte wieder angefangen zu regnen. Also wir liefen eigentlich nur von Bar zur Bar. Und dann wieder zurück zur ersten Bar, wo wir erstaunlicher weise recht bald etwas zu Essen bekamen. Dann gingen wir zur Herberge zurück. In der Zwischenzeit machten die Jugendlichen etwas Musik mit ihrer Gitarre, sangen und tanzten. Aber es war nicht aufdringlich, es war nett. Ich setzte mich etwas dazu, wurde von einem andern Pilger noch zu ein paar Bierchen eingeladen. Und so wurde es noch ein netter Abend. Dann ging ich nach oben, wo meine Kameraden schon im Bett lagen. Anton unterhielt sich noch mit einer Pilgerin. Ich legte mich auch nieder, aber an Schlaf war natürlich nicht zu denken, da es keine richtige Abtrennung vom EG ins OG gab. Aber die Jugendlichen  hörten pünktlich um 22 Uhr auf, und überraschenderweise schlief ich recht gut.

Fazit: zuerst recht steil ansteigend, dann doch fast eben, jedoch bekam ich von der Etappe wegen dem Regen nicht ganz so viel mit.

Tipp: die Bar in Biduedo war heut der Höhepunkt, sonst gibt es nicht viel. Herberge in Cea war ok.

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