Tag 42a

Datum: Sonntag, 28.April 2019
Strecke: von Susana (Reina Lupa) nach Santiago de Compostela
Distanz: 11km Gesamtstrecke: 1030,5 km Gelaufen: 990 km
Gehzeit: 08:00 bis 10:10 Uhr ca. 2,25 Std.
Wetter: morgens frisch, später den ganzen Tag sonnig, warm                                                                                                                Allgemein: leichte Schlußetappe, sehr emotional!!!

 

Am Ziel angekommen.......

Um 6:30 Uhr stehen wir auf. Wir packen unsere sieben Sachen. Jeder ist irgendwie angespannt. Jeder weiß, in ein paar Stunden sind wir am Ziel!


Um 7:30 Uhr Frühstück in der Bar nebenan. Herzliche Verabschiedung. Dann machen wir uns um 8 Uhr auf den Weg. Noch ist es frisch, aber es scheint ein schöner Tag zu werden.  Ca. 1,5km laufen wir neben der N-525 her, ehe wir in Susana auf eine Seitenstrasse abbiegen. Noch einmal kreuzen wir kurz später die Nationalstrasse und dann geht es auf schönen Wegen weiter, jetzt leicht abfallend, bis nach Pineiro. (ca. 5,5 km) Wäre heute nicht der letzte Tag würden wir hier bestimmt einkehren. Aber so zieht es uns weiter. Wir unterqueren kurz nach dem Ort die Autobahn und kommen dann ca 3,5 km vor Santiago an die Eisenbahnbrücke, wo 2013 das schwere Zugunglück passierte. Ca. 80 Pilger verloren damals ihr Leben. Sie alle waren auf dem Weg nach Santiago, zu den Feierlichkeiten am 25.Juli, zu Ehren des Apostels Jakobus. Anscheinend durch überhöhte Geschwindigkeit entgleiste der Zug. Wir beteten kurz und gedachten der verstorbenen Pilger.

 


 

 

Dann ging es weiter, die letzten Kilometer. Wir waren schon in den Vororten von Santiago angekommen. Und in Cruceiro de Sar (ca. 2km) erblickten wir wieder die Türme der Kathedrale. Jetzt gab es kein Halten mehr. Wir drängten in die Stadt. Noch einmal unterquerten wir eine Eisenbahnlinie, dann ging es Richtung Innenstadt. Durch immer enger werdende Gassen liefen wir, bis wir zum Praza de Cervantes kamen.Von hier war es nicht mehr weit. Vorbei am Monasterio de San Martin, durch das Nordtor der Kathedrale und dann standen wir auf dem Platz vor der Kathedrale.

 


 

                                                                        ICH HATTE ES WIEDER GESCHAFFT!

Wir liegen uns in den Armen, gratulieren uns und es wird emotional. Es werden sehr persönliche Worte gewechselt, und die ein oder andere Träne verdrückt. Schön, diesen Moment mit meinen besten Pilgerfreunden, die ich haben konnte, zu teilen. 


 

Tom und Anton, ich werde unsere gemeinsame Zeit, NIE vergessen. Wir waren ein tolles Team!

Plötzlich ein Rufen und meine Leonie stürzt auf mich zu. Glücklich liegen wir uns in den
Armen. Gratulieren uns. Reimer und Gesa sind auch da. Ach schön, unsere Freunde wieder zu treffen. Alle sind glücklich! Und ich überreiche meiner Leonie ein Blümchen, dass ich unterwegs für sie gepflückt habe. Es sieht nur so aus, es ist kein Heiratsantrag. 😂

 

Dann nehm ich ein kurzes Video auf, dass ich meiner Familie schicke, und melde mich telefonisch bei meiner Frau. Jetzt reißt es mich doch.....

 

Wir wollten unsere Compostela holen, aber im Pilgerbüro herrscht ein Riesenandrang. So gehen wir wieder zum Kathedralenplatz, und gönnen uns mit unseren Freunden im Restaurante Dubra, zu Füßen der Kathedrale, ein gepfelgtes Bierchen, Clara, und was weiß ich noch Alles. Wir stoßen an auf unsere Freundschaft, auf das Ankommen in Santiago, auf das Leben und eine unvergessliche Zeit!


 

Tom, Anton und mich zieht es dann kurz vor 12 Uhr zur Messe, die leider nicht in der Kathedrale stattfindet, da diese gerade renoviert wird. So gehen wir ein paar hundert Meter weiter zur San Franziskus Kirche, in der zur Zeit die Messe stattfindet. Dicht an dicht, stehen die Menschen Schlange, aber wir haben Glück und bekommen noch einen Sitzplatz. So genießen wir die Messe, die von einen Kinderchor unterstützt wird. Es ist schön und es wird auch wieder emotional. Aber es ist anders als in der Kathedrale. 

 

Trotzdem erleben wir einen schönen Gottesdienst und im Anschluss daran kann ich endlich auch eine Kerze anzünden. Auch dieser Augenblick ist sehr emotional. Ich danke allen, die mir die Möglichkeit gaben, dieses Abenteuer zu erleben. Allen, die mir, zu Hause oder hier auf dem Weg, die Unterstützung und Kraft gegeben haben, es wieder zu schaffen. Allen Hospitaleros, allen Bars für die vielen Claras und besonders meiner Frau, die mich immer wieder solche Touren machen läßt!

Nach der Messe trennten wir uns, weil jeder in seine Pension oder Hotel wollte. Kurz darauf checkte ich im Hotel Fonte de San Roque ein, bekam ein schönes Zimmer, duschte ausgiebig und legte mich zur Erholung eine Weile auf mein Bett. Aus dem Pilger war wieder ein Tourist geworden!

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