Tag 22

Datum: Monntag, 08.April 2019
Strecke: von Urbanicazion El Chinarral nach Villanueva de Campean
Distanz: 27 km Gesamtstrecke: 585 km Gelaufen: 533,8 km
Gehzeit: 09:00 bis 15:00 Uhr ca. 6 Std,
Wetter:  frisch, kalt am Morgen, mit leichtem Regen, später sonnig
Allgemein: lange an der Autobahn entlang, danach sehr schöner Weg

Man muß lernfähig sein.... 

Um 7:00 Uhr sind wir aufgestanden und ich muß sagen, ich habe besser geschlafen als vermutet. Vermutlich war die dritte Flasche Vino Tinto daran schuld.😅

Um 7:30 Uhr gab es noch ein leckeres Frühstück mit frisch gepresstem Orangensaft. Und um 8:15 Uhr eine herzliche Verabschiedung mit Küsschen links und Küsschen rechts. Ja, es war schön im Container, hätte ich nicht gedacht. Und heute ging es Mal zu viert los. Paul und Anton schlugen gleich ein hohes Tempo an, dem wir, mit unseren geschundenen Füßen, nicht folgen wollten, oder konnten. Auch Anton fiel dann etwas zurück und so zog Paul alleine davon. Tom meinte ganz cool: Der wird heut auch noch geerdet. Und er sollte recht behalten!

Heute Mal wieder relativ eben, ging es jetzt lange an der Autobahn N630 entlang. Puuh! Das zieht sich, dass war gleich klar. Denn ins ca.13 km entfernte El Cubo de la Tierra del Vino, unserem Zwischenziel, sagte unser "Gelber Führer" , würde es immer an der Strasse entlang gehen. Und er sollte recht behalten! Abwechslungen waren nur einzelne Über- oder Unterführungen,

die rießigen Bewässerungsanlagen der Felder und eine in Sichtweite liegende Haftanstalt. Anscheinend konnte  man dort sogar einen Stempel bekommen und zur Not auch übernachten. Uns war der Abstecher, auch wegen des nicht berauschenden Wetters, zu weit und so zogen wir weiter, ins endlich nach ca. 3 Stunden, auftauchende El Cubo. Dort fanden wir eine nette Bar, in der Paul schon bei einem gemütlichen Frühstück saß. Da es kurz vor elf war, und ich leicht gefrustet von dem nicht sehr schönen Wegabschnitt entlang der Autobahn, gönnte ich mir zu einem leckeren Bocadillo eine Clara. Danach sah die Welt schon wieder besser aus. 

Als wir die Bar nach einer guten halben Stunde wieder verliesen, fing es auch noch leicht an zu nieseln. Aber als wir nach kurzer Zeit El Cubo hinter uns liesen, hörte auch der Nieselregen auf. Auf einer schönen Piste, direkt neben einer alten Bahnstrecke ging es jetzt ca. 4km weiter. Paul hatte sich kurz nach der Bar wieder auf und davon gemacht, aber nach gut 3km sahen wir ihn am Wegesrand sitzen. Schuhe aus, Socken aus, das verhies nichts Gutes. Tom fragte ihn, was los sei, und Paul antwortete: Nichts, alles ok! Na ja. Wir gingen weiter. Tom sagte zu mir: Hast du die Riesenblase gesehen? Also hatte es unser Küken erwischt, aber was soll man machen. Paul meinte, er komme gleich nach. Anton war schon weiter gelaufen, Tom und ich liefen langsam weiter. Dieser Wegabschnitt war jetzt wirklich wieder sehr schön, zu mal jetzt auch die Sonne schien. Gemütlich pilgerten wir weiter, bis wir dann nach einem weiteren Kilometer die Bahntrasse verliesen und über freies Feld weiter zogen. An einem Kilometerstein machten Tom und ich Pause, Rucksack runter, Orangen essen. Ach herrlich! Von unserem Paul war nichts zu sehen. Nach einer viertel Stunde brachen wir auf. Immer noch nichts zu sehen. Immer wieder drehten wir uns auf dem weiteren Weg um, aber konnten ihn nicht erblicken. Gaaanz weit vor uns erkannten wir vermutlich Anton, der schon bald den Ortsrand von Villanueva de Campean erreicht haben mußte. Wir hatte da noch ein Stück. Kurz vor dem Ortsrand liegt noch auf der rechten Seite die Ruine eines franziskanischen Klosters. 

 

 

 

Aber dann hatten wir es geschafft, und als wir den Ort betraten und der Hauptstrasse folgten, fanden wir bald die priv. Herberge und als wir die betraten, waren Anton und auch Tommy, der Ire, schon dort. Im ersten Stock bekamen wir ein 8 Bett Zimmer zugewiesen, in dem Tom und ich alleine schlafen konnten. Aber es war eisigkalt in unserem Zimmer. Tom organisierte den einzigen Heizlüfter und so wurde es wenigstens etwas überschlagen in unserem Zimmer. 



Noch vor dem Duschen machten wir uns auf den Weg in die Bar, die zum Glück keine 100m entfernt war. Dort erholten wir uns bei einer Clara und einem Bocadillo, reservierten für heute Abend einen Tisch, und gingen dann zur Herberge zurück. 

Und wer kam da gerade um die Ecke? Paul, unser Camino Küken! Ziemlich fertig und humpelnd kam er uns entgegen und war froh bei Anton im Zimmer noch unter zu kommen. Tom schaute mich an: Der ist geerdet, sagte er. Und da hatte er Recht! Aber diese Erfahrung muß man glaub machen, um dann gestärkt weiter zu machen. Ich spreche aus Erfahrung. Wenn ich da an meine ersten Tage, oder besser Wochen, denke. Da hatte ich auch an dem ersten Tag, an dem ich viel zu schnell gelaufen bin, zu knabbern!


Zurück in der Herberge wollte jetzt jeder duschen. Ich lies den anderen den Vortritt. Als ich dann zu den sanitären Anlagen kam, mußte ich doch lachen. Hier vom Thron zu sprechen ergab Sinn, da die WC Schüssel auf einem Podest stand. Na ja, auch sonst waren die Anlagen nicht so die Besten, aber wie immer: Augen zu und durch. Und, ich habe es überlebt. Danach legten wir uns alle etwas ab, schrieben Tagebuch, dösten etwas. 

 

 

Tommy, Anton, der Pilger Wolle, Tom und Paul
Gegen 19 Uhr gingen wir zur Bar, wo wir eine halbe Stunde später gemütlich bei einem leckeren Essen und genug Vino Tinto einen geselligen Abend verbrachten. Vergessen waren, auch bei Paul, die Strapazen dieses Tages. Kurz vor Toresschluss, sprich 22 Uhr, kehrten wir zur Herberge zurück und schliefen den Schlaf der Gerechten. Obwohl es trotz Heizlüfter eine ganz schön kalte Nacht wurde.

 

 

Fazit: relativ leichte Etappe, da alles eben verläuft. Unspektakulär! Jedoch den Abschnitt entlang der Autobahn nicht unterschätzen, sonst wird man geerdet! 😂

Tipp: die priv. Herberge in Villanueva war in Ordnung. Liegt direkt am Weg, keine 100m weg von der einzigen Bar im Ort. In der Bar kann man Kleingkeiten (trinken, Essen) für den nächsten Tag kaufen. Ich habe im Ort sonst keine Einkaufsmöglichkeit gefunden.

 

 

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