Tag 21

Datum: Sonntag, 07.April 2019
Strecke: von Salamanca nach Urbanicazion El Chinarral
Distanz: 23 km Gesamtstrecke: 558 km Gelaufen: 506,8 km
Gehzeit: 09:00 bis 15:00 Uhr ca. 6 Std,
Wetter:  morgens immer noch frisch, trocken, zum Schluß etwas nieseln
Allgemein: lange Strecke raus aus Salamanca, dann schön, aber auch wieder viel auf der Strasse

Ab in den Container....

Nach einer viel ruhigeren Nacht, wie am Tag zuvor, frühstückten wir nochmal gemütlich gegen 8 Uhr. Danach packten wir unsere Sieben Sachen und um 9 Uhr verliesen wir das wirklich schöne und mitten in der Stadt gelegene Hotel Contal.

So ein Tag Pause ist ja ganz nett, aber irgendwie scharrten wir Beide mit den Hufen. Wir wollten wieder laufen! Auch wenn wir Beide wieder einmal Probleme mit Blasen hatten, die jeder auf seine Art und Weise versorgte, war es schön wieder weiter zu pilgern. 


kein Flug-sondern Schrottplatz
Vorbei an der Stierkampfarena

Leider zog sich der Weg raus aus Salamanca. Vorbei an einigen Kreisverkehren, an der Stierkampfarena und an einem Schrottplatz, auf dem sogar ein ganzes Flugzeug stand, ging unser Weg. Gut 1,5 Stunden mußten wir laufen, bis wir die Stadt hinter uns lassen konnten. Dann wurde der Weg schöner. Nur der Weg. Das Wetter nicht. Es war frisch und das blieb es auch. Es sah auch nach Regen aus. Deshalb waren wir flotten Schrittes unterwegs und kamen nach ca. 3 Stunden in Castellanos de Villiquera an und machten Pause in einer netten Bar. Von dort aus ging es, jetzt sogar bei leichten Sonnenschein, weiter, an einem schön gestalteten Wasserturm vorbei, wieder auf eine Piste, heute alles relativ eben. So kamen wir nach weiteren knappen 4 km in Calzada de
Eiskaltes Bier!
Valdunciel an. Dort machten wir eine weitere Pause in einer Bar, trafen dort einen urigen alten Schweizer (Roland) und gönnten uns ein Bocadillo und ein eiskaltes Bier.

Und dann hies es überlegen. 16km hatten wir heute schon in den Knochen. El Cubo war noch 20km entfernt. Und unseren Füßen ging es leider nicht so gut. Die Blasen machten zu schaffen. Also entschlossen wir uns, unsere heutige Etappe in Urbanizacion, nach 7km, zu beenden, wenn wir dort eine Übernachtung finden würden. Laut Reiseführer sollte es dort einige Ferienhäuser geben. Weiter wurde von einigen Fertigbaracken geschrieben. Vielleicht hatten wir Glück.

Noch ein Stück durften wir auf einer Piste gehen, aber dann mußten wir die letzten 5km doch wieder auf der Strasse laufen. Einmal konnten wir den Asphalt kurz verlassen, aber ein unüberwindbares Gewässer versperrte uns dann den Weiterweg. So mußten wir wieder ein Stück zurück und dann direkt an der Autobahn entlang, weitergehen. Dann sahen wir aber endlich ein Schild zur Casa Saso. Es hatte auch noch leicht angefangen zu regnen, so hofften wir dort bleiben zu können. Durch ein schönes Tor betraten wir den parkartigen Garten. Wir machten uns bemerkbar und die Hospitaliera sagte uns, dass noch etwas frei war. Mann, waren wir froh! Sie ging mit uns ein Stück und wir kamen zu verschiedenen Containern. Ja, richtig gelesen. Containern. Aber das war uns heut auch egal. 

Wir waren zu fertig, um nochmals 13 km drauf zu packen. Also,rein in die gute Stube!


Na ja, es war alles da was man braucht. Aber eben auf kleinstem Raum. Vom 1qm großen Flur, ging es in das Zimmer. Zwei Betten an den Außenwänden,dazwischen ca. 40cm Platz, davor ein kleiner Ölradiator und zwei Stühle. Vom Flur kam man auch ins Bad, in dem Umdrehen schon eine Kunst war. Aber, was soll´s? Wir hatten ein Dach über dem Kopf, denn genau jetzt fing es an, wie aus Kübeln zu schütten. 

Nach einer heißen Dusche legten wir uns etwas nieder. Tom schrieb an seinem Blog, ich schaute Fussball Bundesliga. Denn WiFi gab es selbst hier im Container. Und so nahmen wir die Sache locker. 

Am Abend wurde uns in einem kleinen Aufenthaltsraum ein leckeres Abendessen serviert. Außer uns waren noch 2 weitere Pilger da. Sie unterhielten sich auf englisch. Als wir zwei dazu kamen, stellten sie fest, dass wir Deutsche waren. Da erwähnte der Jüngere der Beiden,

Paul, Anton, Tom und der Pilger Wolle
Paul, dass er aus München sei. Er hatte heute mit dem Camino begonnen. Und der Ältere stellte sich dann als Anton aus, nein nicht Tirol, sondern aus Australien, aber gebürtiger Österreicher, vor. So konnten wir uns gut auf Deutsch unterhalten, aber ab und zu fehlten Anton schon die deutschen Wörter. Aber spätestens nach der zweiten Flasche Wein, fiel es ihm immer leichter. Es wurde ein sehr netter, lustiger Abend, und spätestens nach der dritten Flasche Vino Tinto, die ich aber fast alleine trinken mußte, war die Stimmung auf dem Höhepunkt und wir konnten alle über unsere "Container Herberge" lachen. Man muß aber zur Ehrenrettung sagen, es war wirklich alles sauber, halt sehr beengt. Und mit 15 € alleine für die Übernachtung auch etwas teuer. 

So ging eine eigentlich unspektakuläre Tagesetappe doch noch sehr nett zu Ende und wir hatten unseren Spaß und schliefen sogar recht gut.

Fazit: Am Anfang sehr zäh aus Salamnca raus, danach flache Etappe, auf der es keine Höhepunkte gibt.

Tipp: wer  gut zu Fuß ist, muß jetzt nicht unbedingt in Urbanizacion übernachten. Wenn doch, wird man herzlich aufgenommen. Und im nach hinein, sage ich, es war sehr schön dort. Eben extrem beengt. Aber wären wir weiter, hätten wir Paul und Anton nicht kennen gelernt.



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